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Mittwoch, 8. Juli 2015

Unangenehme Wahrheiten

Tägliche Meditationen - 13. Juli 2015

Montag der fünfzehnten Woche im Jahreskreis
Hll. Heinrich und Kunigunde
Hl. Miltred OSB

Beate Scheilen

Mt 10,34-11,1
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten. Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.

Als Jesus die Unterweisung der zwölf Jünger beendet hatte, zog er weiter, um in den Städten zu lehren und zu predigen.

Einführendes Gebet: Herr, deine Worte sind hart - aber ich weiß, dass du uns immer die Wahrheit sagst, und dass du sie aus Liebe sagst. Lass mich nicht vor deiner Botschaft davonlaufen, oder nur die Stellen auswählen, die mir angenehm sind. Ich möchte dir ganz nachfolgen.

Bitte: Hilf mir, Jesus, dich an die erste Stelle in meinem Leben zu setzen.

1. Der Gegner bringt das Schwert mit. „Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert“. – Diese Aussage scheint auf den ersten Blick so gar nicht zu Jesus zu passen, den wir ansonsten nur als Friedensgeber kennen. Aber es geht noch weiter. Jesus sagt voraus, dass es seinetwegen Zerwürfnisse in den engsten zwischenmenschlichen Beziehungen geben wird. Muss das denn sein? Ich habe mich doch nicht für Jesus entschieden, weil ich das Bedürfnis hatte, mir Feinde zu machen! Jedoch kann bekanntlich der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt - so sagt es ein altes Sprichwort. Ein Christ, der nach dem Evangelium lebt, ist für Menschen, die nur ihrer eigenen Natur gehorchen möchten, eine wandelnde Provokation, mit der man nicht friedlich-schiedlich zusammenleben kann. Wer mit Heiligen umgeht, muss nicht zwangsläufig selber einer werden. Es kann auch das Gegenteil passieren – siehe Judas. Die Gegner bringen dann selber das Schwert mit, um die Christen zu beseitigen und ihre Ruhe zu haben. Wir sehen das gerade im Nahen Osten und in etwas subtilerer Form auch hier in Europa - wo eher mit Worten gekämpft wird, aber oft nicht weniger hart.

2. Mein Kreuz gehört mir! „Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig“. –Jesus tut offenbar alles, um die Zahl seiner Nachfolger in Grenzen zu halten… Aber seien wir ehrlich: In jedem Leben gibt es ein Kreuz. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der keines hatte – selbst wenn nach außen hin alles noch so perfekt aussah. Wer das Kreuz ignoriert, tut sich keinen Gefallen, denn es geht nicht von selber weg. Auch dagegen treten nützt nichts… Nur wenn ich mein Kreuz annehme und damit so umgehe wie Jesus mit dem seinen, wird das Kreuz mein Leben nicht „ungenießbar“ machen! Wie ich mittlerweile weiß, aber vielleicht lange nicht wahrhaben wollte, ist mein persönliches Kreuz ein handgemachtes, maßgeschneidertes Angebot Gottes für meine Heiligung. Tauschen wollen ist keine gute Idee. Jesus geht sogar so weit zu sagen, dass ich ihn nicht verdient habe, wenn ich mein Kreuz ablehne! An keiner anderen Stelle der Evangelien nennt Jesus so deutlich die Kriterien für die Gemeinschaft mit ihm: 1. das eigene Kreuz nehmen und ihm nachfolgen, - 2. ihn an die erste Stelle in meinem Leben setzen, noch vor allen Menschen, die mir nahe stehen. – So großzügig Jesus ansonsten ist, in diesen Punkten lässt er keinen Verhandlungsspielraum!

3. Sind Christen Altruisten? Nun spricht Jesus in drei Sätzen gleich dreimal vom „Lohn“. Hier geht es außerordentlich großzügig zu. Nicht nur die Propheten und Gerechten sollen Lohn erhalten, sondern den gleichen Lohn bekommen wie diejenigen, die diese Menschen unterstützen, weil sie zu Jesus gehören! Es kommt noch besser: Was ist schon ein Becher kaltes Wasser? Eine Bagatelle, zumindest für uns. Und trotzdem sagt Jesus, dass derjenige belohnt werden wird, der dem unbedeutendsten seiner Jünger einen Schluck Wasser zu trinken gibt. Das entspricht wohl kaum den üblichen Gepflogenheiten im Geschäftsleben, wo für Lohn auch hart gearbeitet werden muss. Jesus stellt hier eines ganz klar heraus: Wir müssen als Christen nicht in dem Sinne altruistisch eingestellt sein, dass wir vollkommen absichtslos handeln! Hier kommt das Wort „Sammelt euch Schätze im Himmel“ zum Tragen (Mt 6,20). Selbst Gott verlangt von uns nicht, dass wir gut sind um des Gutseins willen, so als ob es keine Gerechtigkeit mehr gäbe, also ohne wenigstens die Angelegenheit zu Gott zu erheben und irgendetwas dafür zu erwarten! Ja, den Jünger Jesu erwarten Schwert und Kreuz – aber auch ein Lohn, der alles übertrifft, was wir uns in dieser Welt vorstellen können!

Gespräch mit Christus: Herr, du hast mein Kreuz mit Sorgfalt und Liebe ausgewählt und vorbereitet. Hilf mir, dass ich es annehme und nicht dagegen rebelliere. Du wirst nie zulassen, dass es mehr wird als ich mit deiner Hilfe tragen kann. Und bitte erinnere mich gelegentlich daran, nicht nur auf das Kreuz zu starren, sondern mich auf den Lohn zu freuen!

Möglicher Vorsatz: Ich will heute darüber nachdenken, wie mein Kreuz dazu beigetragen hat, mich zu einem reiferen Menschen zu machen.

Additional Info

  • Untertitel:

    Tägliche Meditationen - 13. Juli 2015

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