Mittwoch, 13. Mai 2015

Blind und auf dem Weg zu Jesus

Tägliche Meditationen - 28. Mai 2015

Donnerstag der achten Woche im Jahreskreis
Hl. Germanus von Paris, Bischof
Hl. Wilhelm von Aquitanien

Sarah Briemle, gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mk 10,46-52
Jesus und seine Jünger kamen nach Jericho. Als er mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ, saß an der Straße ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was soll ich dir tun? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen, und er folgte Jesus auf seinem Weg.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube, dass du hier bist. Ich weiß, dass du mein Herz kennst und in meiner Schwachheit trete ich vor dich hin. Ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass nur du der Weg, die Wahrheit und das Leben bist. Ich liebe dich von ganzem Herzen und bitte dich, mir entgegenzukommen, damit ich dich noch mehr lieben lernen kann.

Bitte: Christus, stärke meinen Glauben.

1. Glauben, ohne zu sehen. Wie oft begegnen uns doch blinde Menschen in der Bibel! Dieser Bettler, der blind am Straßenrand saß, kannte Jesus nur von den Beschreibungen anderer her, die über seine Wunder gesprochen hatten, und vielleicht hatte er ihn schon selbst einmal gehört. Aber gesehen hatte er bisher noch nichts. Seine Blindheit ist körperlicher Ausdruck unseres seelischen Zustands hier auf Erden. Wir können Gott nicht sehen. Wir können ihn nur auf eingeschränkte Weise erfassen, wir erkennen nur „Umrisse“, wie der heilige Paulus im ersten Korintherbrief schreibt (13,12). Bartimäus ist für uns Zeuge eines Glaubens, der zur Überzeugung geworden ist, ohne gesehen zu haben, und das auch obwohl andere ihn davon abhalten wollen, nach Jesus zu rufen. Er ruft ihm nach, läuft auf ihn zu. Bartimäus war körperlich blind, aber die Augen seines Herzens waren gesund. Wie oft sind doch unsere Herzen blind und verstockt. Der heilige Thomas von Aquin erinnert uns an diese tiefe Glaubenswahrheit: „Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir, doch des Wortes Botschaft offenbart dich mir. Was Gott Sohn gesprochen, nehm ich glaubend an; er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann.“ (GL 497)

2. Als Blinde gerufen. Jesus ruft uns, damit wir als Blinde auf ihn zugehen. Hätte Jesus nicht auf ihn zugehen können? War das nicht eine große Zumutung, einen Blinden durch die Menschenmenge zu sich zu rufen? Und doch ist es auch in unserem Glaubensleben so. Jesus ruft uns zu sich, er fordert uns heraus, will, dass wir über unsere Grenzen hinausgehen blind auf Jesus zugehen. Das bedeutet, dass wir uns nur nach seiner Stimme richten können. Und dabei trägt uns das Vertrauen, dass er niemals zulassen wird, dass wir zu Fall kommen. „Bringt das Volk her, das blind ist, obwohl es Augen hat, und taub obwohl es Ohren hat. … Ihr seid meine Zeugen.“ (Jes 43,8.10)

3. Mein Augenlicht. Gehen wir blind auf Jesus zu, dann wird er zu unserem Licht! Nur wer den Mut hat, auf Jesus zuzugehen, ohne alles unter Kontrolle zu haben, wird dieses wahre Licht erkennen können. Das verlangt von uns, unsere Komfortzone zu verlassen, diese Ecke am Straßenrand, die ich doch schon kenne. Es stellt sich nun die entscheidende Frage: „Will ich sehen? Will ich es wirklich?“ Welche Komfortzonen und Sicherheiten muss ich verlassen, um einen Schritt auf Jesus zuzugehen?

Gespräch mit Christus: Christus, du weißt, dass es mir oftmals schwer fällt, im Glauben standhaft zu bleiben. Meine Sinne täuschen mich und dennoch nehme ich deine Stimme, die mich ruft, in mir war. Ich will auf diesen Ruf hören und mich nicht von anderen Stimmen ablenken lassen.

Möglicher Vorsatz: Ich will heute bewusst Entscheidungen treffen, die von mir verlangen, meine Komfortzone zu verlassen und mich für den Glauben zu entscheiden.

Additional Info

  • Untertitel:

    Tägliche Meditationen - 28. Mai 2015

    

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