Dienstag, 24. Februar 2015

Der barmherzige Vater

Tägliche Meditationen - 7. März 2015

Samstag der zweiten Woche in der Fastenzeit
Hl. Perpetua und Felicitas, Märtyerinnen
Hl. Volker, Märtyrer

P. Andrew Mulcahey LC

Lk 15,1-3,11-32
Alle Zöllner und Sünder kamen zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen und ich komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner. Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern. Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.

Einführendes Gebet:  Herr, auch wenn ich dich nicht mit eigenen Augen sehen kann, glaube ich, dass du jetzt gegenwärtig bist, tief in meinem Inneren, und dass du mich viel besser kennst als ich mich selbst. Ich weiß auch, dass du mich mehr liebst, als ich mich selbst liebe. Ich danke dir, dass du mich liebst und über mir wachst, auch wenn ich deine Liebe nicht verdiene. Ich bereue meine Sünden und möchte dich jeden Tag mehr lieben.

Bitte: Jesus, führe mich zu einer völligen Abkehr von der Sünde in meinem Leben.

1.  Liebe: das zweischneidige Schwert. Versetzen wir uns einmal in die Lage des Vaters. Er liebt seine Söhne, opfert sich für sie auf und denkt an sie mit großen Hoffnungen und väterlichem Stolz. Er wünscht sich sehr, dass sie glücklich werden und will nur das Beste für sie. Vor allem wünscht er sich, dass sie auf seine Liebe mit der gleichen Großzügigkeit und der gleichen Hingabe antworten. Es gibt nichts Schmerzlicheres für einen Liebenden als die unerwiderte, verkannte oder verschmähte Liebe. Bedenken wir, wie sehr Gott uns liebt: Er schickt seinen einzigen Sohn in die Welt, um Mensch zu werden – mit allen Einschränkungen und Leiden, die das bedeutet – um für uns, wegen unserer Sünden, am Kreuz zu sterben.

2. Gottes reichen Segen vergessen. Sobald der jüngere Sohn anfängt, an sich selbst zu denken und seine Aufmerksamkeit von der Liebe des Vaters abzuwenden, bekommt er Probleme, die mit dem geistigen und materiellen Ruin enden. Sein Erbe einzufordern heißt dem Vater den Tod zu wünschen, denn gewöhnlich erbt man erst nach dem Tod der Eltern. Wie oft habe ich Gott den Tod gewünscht, indem ich meinen Willen über den seinen gestellt habe? Egoismus führt zu Undankbarkeit: Ich vergesse, dass ich alles ohne die geringste Gegenleistung von Gott empfangen habe. Egoismus führt auch dazu, dass man das Glück überall sucht, nur nicht da, wo es wirklich ist: bei Gott.

3. Ein raues Erwachen. Immer wenn wir uns von der Liebe und Gnade Gottes abwenden und uns der Sünde zuwenden, verlieren wir die Orientierung und gehen weg von Gott in ein „fernes Land“. Gottes Wille ist unser Zuhause, selbst wenn er auf den ersten Blick unbequem und unverständlich erscheint. Die Sünde verdunkelt den Verstand und schwächt den Willen. Wenn wir sündigen, entfernen wir uns immer von Gott. Aber jeder Heilige hat eine Vergangenheit, und jeder Sünder hat eine Zukunft. Wir können jetzt sofort zu Gott zurückkehren. Er ist hier bei uns, in diesem Moment, mit seiner Barmherzigkeit. Er sehnt sich glühend nach unserer Umkehr, so wie sich der Vater im Gleichnis nach der Rückkehr seines Sohnes gesehnt haben muss. Ich kann aufstehen und zu meinem Vater zurückkehren. Ich kann Christus meine Vergangenheit übergeben. Ich kann zu ihm gehen und um Vergebung bitten.

Gespräch mit Christus: Himmlischer Vater, ich will mir die vielen Male vor Augen halten, wo ich „Nein“ zu dir gesagt und mich für mich selbst entschieden habe. Ich bin dankbar, dass ich einen so geduldigen und verzeihenden Vater habe wie dich. Ich bereue meine mangelnde Liebe zu dir. Jetzt wende ich mich erneut ab von der Sünde und dir wieder zu, denn ich vertraue auf dein Erbarmen und deine Vergebung.

Vorsatz:  Ich will einen Akt aufrichtiger Reue vollziehen in dankbarer Freude über Gottes Liebe und sein Erbarmen mit mir.

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    Tägliche Meditationen - 7. März 2015

    

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