Freitag, 6. Dezember 2013

Wachsamkeit und Verantwortung

Statement der Legionäre Christi zur Missbrauchsprävention

P. Sylvester Heereman LC, GeneralvikarP. Sylvester Heereman LC, GeneralvikarIn Vorbereitung auf das am 8. Januar 2014 beginnende Außerordentliche Generalkapitel der Legionäre Christi informiert der Generalvikar, P. Sylvester Heereman LC, alle Mitglieder der Kongregation umfassend zum Thema Missbrauchsprävention, Verantwortung, Prinzipien und Maßnahmen, frühere und aktuelle Fälle.

Die Missbrauchsprävention, die Umsetzung aller entsprechenden Vorgaben und Maßnahmen und die Achtung gegenüber den Opfern sind Priorität für die Legionäre Christi, schreibt P. Heereman in seinem Brief vom 5. Dezember. Aus diesem Grunde wird dieses Thema auch während des Außerordentlichen Generalkapitells im kommenden Jahr eingehend behandelt werden.

„Sexueller Missbrauch, besonders dann, wenn er von Menschen verübt wird, die sich Gott geweiht haben, ist ein furchtbares Übel mit tragischen Folgen für die Opfer und ihre Familien“, heißt es gleich zu Beginn des ersten Teils des achtseitigen Briefes. Es ginge darum, immer wieder das Bewusstsein für die Schwere dieser Fälle und die Leiden der Opfer zu schärfen.

Allgemeine Handlungsprinzipien

Dazu zählen für die Legionäre Christi im Allgemeinen:

  1. Die einzelnen Ordensprovinzen sind innerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches für die Präventionsarbeit und den Umgang mit Fällen von sexuellem Missbrauch verantwortlich.
  2. Jede Ordensprovinz erlässt Verhaltensrichtlinien für den Umgang mit Minderjährigen (unter Beachtung der lokalen kirchlichen und gesetzlichen Vorgaben) und setzt strenge Maßstäbe für die Auswahl von Kandidaten, die in die Kongregation eintreten wollen. Außerdem sollen die Mitglieder in den Ordensprovinzen in der Missbrauchsprävention geschult werden.
  3. In jeder Ordensprovinz bestehen klare Vorgaben zum Umgang mit Verdachtsfällen, wobei sowohl die Rechte des möglichen Opfers als auch die des möglichen Täters gewahrt bleiben.
  4. Erste Priorität haben das Wohl und die Heilung der Opfer, und die Prävention weiterer Fälle.
  5. Für jede verdächtige Person gilt zunächst die Unschuldsvermutung, dem stehen jedoch nicht entgegen, dass sie aktiv mit den zuständigen Behörden bei der Aufklärung zusammenarbeitet und die betroffenen Personen menschlich und pastoral begleiten.
  6. Macht sich ein Legionär Christi während seiner Ausbildung des sexuellen Missbrauchs schuldig, hat er nicht nur die gesetzlichen Folgen zu tragen, sondern wird auch nicht zur Priesterweihe zugelassen und muss die Ordensgemeinschaft verlassen. Wird ein Priester schuldig, treffen ihn die strafrechtlichen und kirchrechtlichen Konsequenzen. Führen diese nicht zu einer Versetzung in den Laienstand, so wird er doch von jedem Umgang mit Minderjährigen ausgeschlossen, oder, wenn nötig, von jedem öffentlichen priesterlichen Wirken.

Umgang mit den Opfern von P. Marcial Maciel

Anfang 2010 richtete die Ordensgemeinschaft eine „Begegnungskommission“ für all jene ein, die durch das Fehlverhalten des Gründers verletzt wurden. Die Kommission hatte vor allem zwei Aufgaben: An erster Stelle hörte sie alle Betroffenen an, die in der Sache P. Marcial eine Antwort der Kongregation der Legionäre Christi erwarteten. Im Anschluss daran legte sie dem Päpstlichen Delegaten einen umfassenden Bericht darüber vor, auf dessen Grundlage dieser, mit der Hilfe seiner Berater, die Entscheidungen darüber traf, was die Kongregation in jedem einzelnen Fall tun sollte. P. Heereman informiert darüber, dass alle Fälle, in denen sich Betroffene an die Kommission gewandt hätten, bearbeitet und einvernehmlich abgeschlossen werden konnten.

Umgang mit vergangenen und aktuellen Fällen

„Ich kann mit Sicherheit sagen, dass bis zum heutigen Tage alle uns möglichen Maßnahmen ergriffen wurden, damit kein Mitglied der Kongregation, von dem wir erfahren haben, dass es sexuelle Übergriffe verübt hat, noch Kontakt zu Minderjährigen hat“, äußert P. Heereman im dritten Teil seines Briefes. Er bietet zudem einen Überblick über Verdachts- und tatsächliche Missbrauchsfälle im Laufe der Geschichte der Kongregation. Insgesamt waren nach der jetzt vorliegenden Information 35 der über 1100 Priester betroffen, und zwar wie folgt:

    - In 14 Fällen erwies sich der Verdacht als nicht zutreffend. Die Priester hatten keinen Missbrauch begangen.
    - Neun Priester wurden schuldig gesprochen und auch mit kirchenrechtlichen Sanktionen belegt.
    - Zwei konnten keinem kirchenrechtlichen Verfahren mehr unterzogen werden, da sie die Kongregation bereits verlassen hatten.
    -Zehn Verfahren sind noch nicht abgeschlossen.

Zu den aktuell bekannt gewordenen Fällen gehört auch der Fall des über achtzigjährigen P. Guillermo Izquierdo LC, über den in diesen Tagen der Ordensprovinzial für Nordamerika, P. Luis Garza LC, in einem Brief näher informierte. P. Guillermo wurden Fälle von sexuellem Missbrauch zur Last gelegt, die sich in den Jahren 1982 bis 1994 in den USA zugetragen haben. Sofort nach bekannt werden der Fälle hat die Kongregation diese zur Anzeige gebracht und Nachforschungen angestellt, die die Vorwürfe bestätigten. Nun bittet der zuständige Ordensobere darum, dass sich mögliche weitere Betroffene bei den Missbrauchsbeauftragten melden.

Der Brief von P. Heereman schließt mit Empfehlungen an alle Ordensmitglieder und einer Bitte um Gebet.

Additional Info

  • Untertitel:

    Statement der Legionäre Christi zur Missbrauchsprävention

  • Kategorie News : Aktuelles aus anderen Bereichen
  • Region: International

    

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