Dein Reich komme!
21. April 2025
Liebe Mitglieder des Regnum Christi,
in tiefer Trauer, aber auch in der christlichen Hoffnung auf das ewige Leben, danken wir gemeinsam mit der ganzen Kirche Gott für das Leben und den Dienst von Papst Franziskus, der heute in das Haus des Vaters gegangen ist.
Mehr als ein Jahrzehnt lang hat Papst Franziskus die Kirche mit der Weisheit eines Hirten, der seine Schafe kennt, mit der prophetischen Kraft des Evangeliums und mit einer Zärtlichkeit geführt, die uns immer wieder an das barmherzige Antlitz Gottes erinnert hat. Seine Stimme war ein Leuchtfeuer in Zeiten der Verwirrung; sein Beispiel eine ständige Einladung, die Nachfolge Jesu Christi mit Authentizität, Demut und Freude zu leben.
Als geistliche Familie möchten wir in besonderer Weise unsere Dankbarkeit für die Begleitung durch Papst Franziskus auf unserem Weg in diesen Jahren der Erneuerung und der Suche nach Treue zu dem uns geschenkten Charisma zum Ausdruck bringen. Durch seine Worte, die Gesten der Nähe der Kirche und die konkrete Unterstützung so vieler Seelsorger haben wir seine väterliche Liebe und sein Vertrauen in das Wirken des Geistes erfahren.
Heute erheben wir zusammen mit allen Mitgliedern des Regnum Christi in der ganzen Welt unser Gebet für die ewige Ruhe seiner Seele und bitten den Herrn, ihn als treuen Diener, der sein Leben bis zum Ende gab, in sein Reich aufzunehmen.
In dieser Zeit der Trauer und der Hoffnung auf Ostern erneuern wir unsere tiefempfundene Verbundenheit mit dem Papst und seinem Lehramt, als Ausdruck unserer Gemeinschaft mit der Kirche. Möge das Beispiel von Papst Franziskus uns weiterhin anspornen, unser Charisma authentisch zu leben, Brücken zu bauen und die Liebe des Herzens Christi zu offenbaren.
Vereint im Gebet,
Internationales Leitungskollegium der Regnum-Christi-Föderation
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Papst Franziskus ist am Morgen des Ostermontag, 21. April 2025, verstorben. Das hat der Kardinalkämmerer des Vatikans Kevin Farrell am Vormittag bekannt gegeben. Die offizielle Mitteilung finden Sie hier auf dem YouTube-Kanal von „Vatican News – Deutsch“. Botschaft im Wortlaut:
„Liebe Brüder und Schwestern, mit tiefer Trauer muss ich den Tod unseres Heiligen Vaters Franziskus bekanntgeben. Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt. Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet. Er hat uns gelehrt, die Werte des Evangeliums mit Treue, Mut und universeller Liebe zu leben, insbesondere zugunsten der Ärmsten und Ausgegrenzten. In großer Dankbarkeit für sein Beispiel eines wahren Jüngers des Herrn Jesus empfehlen wir die Seele von Papst Franziskus der unendlichen barmherzigen Liebe des dreifaltigen Gottes.“
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Über Papst Franziskus – frühes Leben und Ausbildung
Jorge Mario Bergoglio wurde am 17. Dezember 1936 im Stadtteil Flores von Buenos Aires, Argentinien, geboren. Er war das älteste von fünf Kindern von Mario José Bergoglio (italienischstämmiger Buchhalter) und Regina María Sívori (Hausfrau). Er wuchs in einer zutiefst katholischen Familie auf, deren Werte seinen Glauben von klein auf festigten.
In seiner Kindheit entwickelte er eine besondere Sensibilität für die Bedürftigsten, die sein priesterliches und päpstliches Leben prägen sollte. Er besuchte eine technische Schule, die er als Chemietechniker abschloss, bevor er seiner Berufung zum Priestertum folgte.
Berufung und priesterliche Ausbildung
Im März 1958 trat er in das Noviziat der „Gesellschaft Jesu“ (Jesuiten) ein und begann seine Ordensausbildung. Er studierte Geisteswissenschaften in Chile, bevor er nach Buenos Aires zurückkehrte, um seine philosophische Ausbildung am „Colegio Máximo de San José“ zu vervollständigen und seine theologischen Studien an der Theologischen Fakultät in San Miguel abzuschließen.
Am 13. Dezember 1969 wurde er von Erzbischof Ramón José Castellano zum Priester geweiht. Anschließend setzte er seine Ausbildung in Spanien und Deutschland fort, was ihm eine internationale kirchliche Erfahrung ermöglichte.
Bischof und Kardinal
Am 20. Mai 1992 ernannte ihn der heilige Johannes Paul II. zum Weihbischof von Buenos Aires, und am 27. Juni desselben Jahres wurde er geweiht. Im Jahr 1998 wurde er zum Erzbischof von Buenos Aires ernannt. Sein pastorales Wirken als Bischof war geprägt von seinem Engagement für soziale Gerechtigkeit, den interreligiösen Dialog und die Aufmerksamkeit für die Randgruppen.
Im Jahr 2001 wurde er während des Konsistoriums am 21. Februar vom Heiligen Johannes Paul II. zum Kardinal ernannt. Als Kardinal nahm er an wichtigen kirchlichen Ereignissen teil, wie der Bischofssynode und den Treffen im Vorfeld des Konklaves, das 2005 die Wahl von Papst Benedikt XVI. einleiten sollte.
Wahl zum Papst
Nach dem Rücktritt von Benedikt XVI. wurde am 13. März 2013 Kard. Jorge Mario Bergoglio zum 266. Papst der katholischen Kirche gewählt und nahm den Namen Franziskus zu Ehren des Heiligen Franz von Assisi an. Er war der erste lateinamerikanische Papst, der erste Jesuit im Papstamt und der erste Pontifex, der den Namen Franziskus wählte.
Papst Franziskus zeichnete sich durch eine erneuernde Pastoral aus, die auf Barmherzigkeit, Einfachheit und Volksnähe ausgerichtet war. Zu seinen bedeutendsten Dokumenten gehören:
Enzykliken: „Lumen Fidei“ (2013), „Laudato Si’“ (2015), „Fratelli Tutti” (2020), „Dilexit nos” (2024).
Apostolische Schreiben: „Evangelii Gaudium“ (2013), „Amoris Laetitia“ (2016), „Gaudete et Exsultate“ (2018), „Christus Vivit“ (2019), „Querida Amazonia“ (2020), „Laudate Deum” (2023).
Alle Enzykliken des Papstes finden Sie hier und die Apostolischen Schreiben unter diesem Link (jeweils Link zu den offiziellen deutschen Übersetzungen, externe Links).
Berühmte Aussagen
Papst Franziskus hat mehrere Aussagen geprägt, die sein Pontifikat kennzeichnen. Zu den bekanntesten Begriffen und Formulierungen gehören:
„Barmherzigkeit“: Inspiriert durch seine Betonung der Barmherzigkeit als zentrale Tugend des Christen.
„Kirche im Aufbruch“: Der Aufruf an die Katholiken, ihre Komfortzone zu verlassen und die existentiellen und sozialen Peripherien zu erreichen.
„Die Wegwerfkultur“: Eine Kritik an Materialismus und Gleichgültigkeit gegenüber den Ausgegrenzten.
„Make a mess“: Die Aufforderung an junge Menschen auf dem Weltjugendtag in Rio de Janeiro 2013 war eine Aufforderung, aus der Gleichgültigkeit herauszutreten und die Welt zu verändern, um eine gerechtere und solidarischere Gesellschaft aufzubauen.
„Der Hirte muss wie ein Schaf riechen“: Bei der Chrisam-Messe 2013 betonte Franziskus, dass Priester und Bischöfe ihrer Gemeinschaft nahe sein und ihr Leben und ihre Bedürfnisse teilen müssen, anstatt sich in Positionen der Macht oder des Privilegs zu distanzieren.
Begleitung des Regnum Christi
Papst Franziskus begleitete den Erneuerungsprozess des Regnum Christi, indem er bei mehreren Gelegenheiten seine Nähe und Führung zum Ausdruck brachte. Am 29. Februar 2020 richtete Papst Franziskus eine Botschaft an die Teilnehmer des Generalkapitels der Legionäre Christi und der Generalversammlungen der geweihten und gottgeweihten Laien von Regnum Christi. Der Heilige Vater würdigte den mühsamen Weg und betonte die Bedeutung der neuen Konstitutionen und Statuten, die eine erneuerte Vision im Einklang mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil widerspiegeln (hier können Sie die ganze Botschaft in einer deutschen Übersetzung aus dem italienischen Original nachlesen).
Anschließend, im April 2024, während des ersten Generalkonvents des Regnum Christi, sandte der Papst ein Schreiben, in dem er die Teilnehmer ermahnte, der evangelisierenden Mission des Regnum Christi treu zu bleiben und ihre heutige Rolle unter der Führung des Heiligen Geistes zu erkennen (Link zum spanischen Original des persönlichen Briefes von Papst Franziskus an das ganze Regnum Christi, vom 18. März 2024). Wortwörtlich schrieb der Heilige Vater:
„Ich danke Ihnen für diese Geste herzlicher Verbundenheit und bitte den Herrn, dass das Licht des Heiligen Geistes Ihnen helfen möge, in Treue zum Evangelium und zum Lehramt der Kirche zu erkennen, wie Sie in unserer Zeit das Geheimnis Christi entsprechend der Berufung, zu der jeder von Ihnen berufen ist, gegenwärtig machen können. Ich ermutige Sie daher, sich mit Gebet und eucharistischer Anbetung auf diesen Konvent vorzubereiten. Ich hoffe auch, dass die neuen Statuten [der Regnum-Christi-Föderation] Euer Bestreben fördern werden, immer wahre Apostel zu sein, ohne dabei zu vergessen, wie wichtig es ist, dass Ihr Euch ständig ‚nach dem Bild Eures Schöpfers erneuert‘ (Kol 3,10). Die Gesellschaft verlangt heute mehr denn je, dass wir in der Lage sind, angesichts der aktuellen Herausforderungen einen Grund für unsere Hoffnung zu geben.“
(Übersetzung des 2. Absatzes des Briefes aus dem Spanischen)