Von der Gnade und Kraft des Dienens

Geistlicher und missionarischer Impuls zum Festtag des hl. Stephanus (26. Dezember) von Br. Pedro Hernández LC

Die Geschichte des hl. Stephanus ist uns in der Apostelgeschichte überliefert. Stephanus wurde von den zwölf Aposteln ausgewählt, um sich dem „Dienst an den Tischen“ zu widmen, die Versorgung der Witwen und Waisen zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass es bei der Verteilung der Güter fair zuging.

Die Bibel beschreibt ihn als voll Geist und Weisheit, voll Gnade und Kraft, einen Mann, der Wunder und große Zeichen unter dem Volk tat. Leider gab es Leute, die seine Botschaft nicht mochten, einen Plan gegen ihn schmiedeten und die steinigten. Der Heilige Stephanus gilt als erster Märtyrer.

Ich möchte meine Aufmerksamkeit auf drei Momente in seinem Leben lenken. Erstes, ihm wurde die Aufgabe von den Aposteln übertragen (Apg 6,3). Zweitens, die Aufgabe bestand aus „Dienen am Tisch“ (Apg 6,2). Und drittens, die Apostel legten ihm unter Gebet die Hände auf (Apg 6,6). Die Apostelgeschichte erzählt tatsächlich von einer Diakonweihe wie das Zweite Vatikanische Konzil sie beschreibt: „In der Hierarchie eine Stufe tiefer stehen die Diakone, welche die Handauflegung nicht zum Priestertum, sondern zur Dienstleistung empfangen“ (Lumen Gentium, 29).

Auf meinem Weg zu der Diakonweihe sind diese drei Momente wie Lichter, die meinen Pfad erleuchten. Dass die Aufgabe von den Aposteln übertragen ist, bedeutet, dass das Diakonat vom Herrn kommt und keine menschliche Erfindung ist. Aus diesem Grund konnten die Juden der Weisheit von Stephanus nicht widerstehen.

Interessant ist die Aufgabe, welche die Diakone empfangen: die Aufgabe „zu dienen“. Man ist versucht sie dem Priestertum entgegenzustellen, als ob das Priestertum eine Belohnung oder Privileg darstellte. Das Priestertum setzt aber die beständige Haltung „des Dienens“ voraus, deswegen macht „das Dienen“ das Wesen der Diakonweihe aus.

Obwohl der Heilige Stephanus die Vollkommenheit der Weihe nicht in dem Ausmaß wie die Apostel besaß, konnte er ein hellleuchtendes Werkzeug der Gnade sein „und als alle, die im Hohen Rat saßen, gespannt auf ihn blickten, erschien ihnen sein Gesicht wie das Gesicht eines Engels“ (Apg 6,15).

Die Weihe ist durch die Auflegung der Hände besiegelt. Wenn der Kandidat vor dem Bischof hintritt, und die Hände aufgelegt bekommt, kann er sicher sein, dass die Gnade „zum Dienen“ nicht aus seinem eigenen Vorstellungsvermögen kommt, sondern dass die Kirche diese bestätigt und seine Berufung verwirklicht.

Die Gnade und Kraft des Dienens trieb den Heiligen Stephanus bis in Martyrium an. Und alle, die wir uns auf die Diakonweihen vorbereiten beten: Heiliger Stephanus, Patron der Diakone, bitte für uns!

Euer, Br. Pedro 

* * *

Pedro Hernández LC wurde in Tlaxcoapan geboren, rund 74 Kilometer von Mexiko-Stadt entfernt. 2006 trat er in die Apostolische Schule in Mexiko-Stadt ein. 2008 erhielt er in Monterrey (Nordmexiko) als Novize die Soutane. Nach dem Abschluss seines Bachelorstudiums in Philosophie absolvierte er 2015 sein erstes Praktikum in León, Mexiko, als Mitglied des Jugendpastoralteams. Anschließend kehrte er nach Rom zurück, beendete das Philosophiestudium und schloss auch das Theologiestudium mit dem Bachelor ab. 2019 legte er die ewigen Gelübde ab. Seit 2022 gehört er zum Jugendpastoralteam für Südostbayern und Oberösterreich. Br. Pedro bereitet sich auf die Diakonweihe im kommenden Jahr vor.

Seine Berufungsgeschichte finden Sie auf der Webseite des L-Magazins hier!

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