„FOLLOWERS“ ist kein klassisches Ferienprogramm, sondern eine dreiwöchige Zeit der Vertiefung: Gebet, Eucharistie und Anbetung im täglichen Rhythmus. Seminareinheiten mit Substanz; Austausch in Kleingruppen – und eine Gemeinschaft, die schnell wie Familie wird. Viele Teilnehmende erzählen von einer erneuerten Beziehung zu Jesus Christus und dem Entschluss, aus einer klaren Identität heraus Licht im Alltag zu sein.
Identität statt Leistungsdenken
Am Anfang stand eine einfache, aber folgenreiche Einsicht: Die eigene Taufberufung neu anzunehmen heißt, sich als bedingungslos geliebtes Kind Gottes zu verstehen. Diese Erfahrung wurde für viele zum Fundament der ganzen Zeit. In Seminaren über Gottesbilder, über einen reifen Umgang mit Gefühlen und Grenzen und über die Wirklichkeit des Heiligen Geistes löste sich Stück für Stück das „Leistungsdenken“ im Glauben. Nicht: „Ich muss mehr“, sondern: „Ich darf aus der Liebe leben.“ Aus dieser Freiheit wuchs die Sehnsucht, Jesus entschiedener nachzufolgen und das Herz ganz zu öffnen.
Rom: Pilgern nahe an den Wurzeln
Die Tage in Rom machten das Christsein greifbar – nah an den heiligen Orten, Gräbern und Reliquien. Unter dem Leitwort aus Jesaja 43,1. „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir“ führte der Weg zu Stätten, die die Leidenschaft Gottes für den Menschen sichtbar machen.
Der Blick auf das Leiden und die Erlösung prägte: Die Ausstellung des Regnum Christi zum Turiner Grabtuch, die Scala Santa und ein Kreuzweg durch die Stadt ließen die Passion Christi nicht nur historisch, sondern existenziell erscheinen. In Santa Croce, vor den Kreuzreliquien, wurde Gottes Liebe als konkret erfahrbar; in den Katakomben von San Calixto, wo schon die ersten Christinnen und Christen unter Risiko Eucharistie feierten, wurde „Treue“ zum Schlüsselwort. Marienweihe in Santa Maria in Trastevere, Gebet für die Kirche in San Crisógono, Lobpreis in Santa Cecilia – diese Stationen verbanden die große Kirche mit der persönlichen Berufung.
Petrus und Paulus traten in diesen Tagen als Weggefährten auf: zutiefst menschlich in ihrer Schwäche und kompromisslos in ihrer Hingabe. Der Petersdom (und der Heiliges Jahr-Pilgerweg dorthin), Quo Vadis, Tre Fontane, San Paolo fuori le Mura und die Generalaudienz mit dem Papst spannten den Bogen von Ursprung und Sendung in die Gegenwart. Ein bewusster Sabbat-Tag am See von Castel Gandolfo schenkte Raum zum Atmen, Sortieren, Danken – und weckt die Vorfreude auf das, was folgte.
Ratingen: Alltag trainieren, Mission klären
Zurück in Deutschland im ApostelHaus Ratingen übertrugen die Teilnehmenden das in Rom Erlebte in den Alltag. Der Tagesrhythmus war klar strukturiert: morgens begannen sie mit Anbetung und gemeinsamen Gebet, bis zum Mittag folgten zwei Seminarsessions. Am Nachmittag hatten sie Freizeit, anschließend stand eine weitere Einheit auf dem Programm, danach feierten sie die Heilige Messe, trafen sich in Kleingruppen – und beschlossen den Tag abends mit der Komplet. Dieser Takt schuf Tiefe ohne Überforderung und ließ geistliche Impulse wirken.
Inhaltlich ging es ums Wesentliche: Die „Unterscheidung der Geister“ half, Gottes leise Spur im Stimmengewirr zu hören. „Meine Identität in Gott“ verankerte Selbstbild und Würde – für viele ein Knotenlöser. „Wer ist Gott – wer ist der Mensch?“ korrigierte verzerrte Gottesbilder und stärkte einen gesunden Umgang mit Emotionen. Ein „Wüstentag“ unterbrachen das Tempo, öffneten Raum für Lebensübergabe und reifende Entscheidungen. „Leben im Heiligen Geist“, „Finde deine persönliche Mission“ und die „Waffenrüstung Gottes“ machten Nachfolge konkret und alltagstauglich.
Zeugnisse aus der missionarischen Praxis – Magda Szcuka und Fabiola Marton (beide gottgeweihte Frauen im Regnum Christi) berichteten über ihre Arbeit in Pfarren – schlugen die Brücke zur Kirche vor Ort. Den Besuch von Weihbischof Ansgar Puff erlebten die Teilnehmenden als Ermutigung: Sendung geschieht nicht im luftleeren Raum, sondern in Verbundenheit mit der ganzen Kirche.
Gemeinschaft und Gebet
Was die jungen Erwachsenen am stärksten prägte, war die Verbindung aus Gebet und gelebter Gemeinschaft. Tägliche Anbetung, Eucharistie und die Komplet am Abend gaben Halt – und ließen spüren, welche Freiheit in der Nachfolge Christi liegt. In Kleingruppen entstand ein Raum für Verbundenheit: Anteilnahme, Fürbitte, gegenseitige Ermutigung. Man trug einander in schwierigen Momenten – und zog einander „Richtung Himmel“.
Genauso wichtig war die geteilte Freude: Feiern, Sport, Ausflüge, gemeinsames Essen – und vor allem Musik. Die Gruppe erwies sich als musikalisch, gestaltete die Komplet mit einem mehrstimmigen „Sei unser Heil“ und blieb nicht selten noch zum Lobpreis in der Kapelle. Viele erlebten: Ich darf ganz ich selbst sein – und gerade so ein Geschenk für andere. Talente und Charismen fanden Platz, wuchsen und stärkten für den Alltag.
Feedback der Teilnehmer und Leiter
Pater Sylvester Heereman LC, in der Berufungspastoral tätig, begleitete die Gruppe als Seelsorger:
„Followers“ ist vom Inhalt her über die Jahre ziemlich stabil geblieben. Die Inhalte und der Prozess haben sich einfach bewährt. Was sich jedes Jahr ändert, ist die Gruppe. Und damit ist die Erfahrung für uns als Team jedes Jahr eine ganz andere.
Die wichtigste Frucht von Followers ist die Veränderung im Leben der Teilnehmer. Die meisten machen eine tiefe Erfahrung der eigenen Liebenswürdigkeit vor Gott und den Menschen. Und vor sich selbst. Daraus entstehen der Wille und der Wunsch auf eine Weise leben zu lernen, die dieser Liebenswürdigkeit entspricht.“
Sarah Briemle, gottgeweihte Frau im Regnum Christi, Leiterin des ApostelHauses Ratingen, in der Jugendpastoral tätig, leitete zum achten Mal „Followers“:
„Das war nun die achte Staffel von „Followers ” und sowohl die Grundlinien und die Struktur haben sich über die Jahre als sehr fruchtbar bestätigt und daher nur minimal geändert. Die Erfahrung einer Gruppe, die bewusst über eine gewisse Zeit ihr Leben teilt und eben auch ihr inneres Leben teilt, ist jedes Jahr eine sehr große Bereicherung.
Etwas weniger Inhalte und dafür mehr Zeit für persönliche Verinnerlichung und Hinführung zur Anwendung ist eine kleine Schwerpunktverlagerung der letzten Jahre. „Weniger ist mehr” hat sich in diesem Sinne für uns als Prinzip bestätigt.
Eine Herausforderung, der wir uns stellen, ist die Hinführung aus der Gemeinschaft von Jüngern in die persönliche Mission jedes einzelnen in Gesellschaft und Kirche. Bei „Followers“ kann ich mir sehr einfach vorstellen, wie es für die ersten Jünger gewesen sein muss, die vermutlich sehr gerne diese drei Jahre mit Jesus verewigt hätten und dennoch kam dann der Moment des Auftrags „Geht in die ganze Welt und verkündet allen das Evangelium”. Ich glaube unseren Followers geht es oft ähnlich und sie mit Mut und Zuversicht zuzurüsten ist eine wichtige Herausforderung für uns.
Auch die Team-Besetzung durch Laien zu bereichern ist eine Herausforderung, die wir annehmen wollen, und das Mitwirken von Simon Schouren in diesem Jahr war eine große Bereicherung.
Praktisch gesehen fordern uns mit Sicherheit auch die Ressourcen heraus. „Followers“ fordert ein relativ großes Team für einen intensiven Zeitraum und finanzielle Mittel sind knapp, da wir die Erfahrung für möglichst junge Menschen zugänglich machen wollen. Aber bis jetzt hat der Herr vorgesorgt und wir sind überzeugt, dass der Segen sich lohnt.
Bei „Followers“ erfahren wir, wie viele Erkenntnisse und Entscheidungen für einen christlichen Lebensstil natürlich wachsen – nicht aus purem Wissen, sondern aus einer Erfahrung und Erkenntnis des Herzens. Es wachsen Entscheidungen für Jesus Christus und einer bewussteren Suche nach Ihm und Seinem Wort, Entscheidungen in Gemeinschaft zu investieren, sich mit dem Thema Berufung zu beschäftigen, Entscheidungen für Mission und neue Prioritätensetzung im Leben. Zu sehen wie Freude und Freiheit, Friede in den Teilnehmern wachsen – und das obwohl nie weder alle Probleme gelöst noch alle Fragen im Leben geklärt sind – sind zweifellos eine Reich Gottes Erfahrung und Bestätigung, dass Gott selbst mit Seiner Gegenwart am Wirken ist.“
Jana Szargiej, 29 Jahre:
„Mir persönlich ist Jesus während dieser gemeinsamen Zeit wie ein Freund begegnet, welcher eigentlich schon immer da war, und mir gezeigt hat, wie sehr er sich nach unseren Herzen sehnt. Er wartet geduldig und zwingt sich nicht auf. Dabei will er keine Perfektion oder Leistung sehen, sondern, dass wir ihm unsere ehrlichen Herzen schenken, so wie sie eben gerade sind.
Unser Herz mag vielleicht sehr umkämpft sein, aber wenn wir IHM Zugang gewähren, kann er Wahrheit hineinsprechen und uns auch in unseren Schwächen stark machen. Er schenkt uns Identität als Kinder Gottes und hat uns noch nie angeschaut und sich gewünscht hat, er würde irgendjemanden anderen sehen.
Auch durch die „Followers-Gemeinschaft“ konnte ich Jesus tiefer erfahren: Er hat mich gelehrt ihn selbst in anderen Menschen mehr und mehr zu finden. Jesus Christus kennt uns beim Namen und wir sind bereits bedingungslos geliebt. Dies ist etwas, was mein Kopf eigentlich schon weiß. Durch „Followers“ hat mein Herz es ebenfalls etwas mehr verstanden.
Ich bin sehr dankbar für diese Zeit und merke auch danach, dass Jesus tiefer zu kennen wirklich Alltag verändern kann. Er macht frei und schenkt beständige Freude. Dies motiviert mich mehr zum Werkzeug seiner Liebe zu werden.“
Thomas Korczak, 31 Jahre:
„Als ich mich für „Followers“ angemeldet habe, wusste ich, was Jünger damals waren. Menschen, die Jesus nachfolgten, mit ihm unterwegs waren und nach Ostern in alle möglichen Ecken der Welt gezogen sind, um ihre Erlebnisse zu teilen. Das hatte für mich immer etwas Beeindruckendes, aber wie funktioniert so etwas in unserem Jahrhundert?
In meiner Vorstellung war das ziemlich klar: Bibelstellen lesen, analysieren, vielleicht ein paar Coachings, die mich zu einem besseren Christen machen. Zu jemandem, der argumentieren kann, der Menschen von Christus überzeugt.
Meine Erwartung war also: Jüngerschaftsschule soll sein wie ein Coaching bei der Deutschen Vermögensberatung. Nicht über Finanzen, sondern darüber, Jesus möglichst professionell zu „vermarkten“. Ein besserer Christ werden, besser performen, Jesus auf meiner Lebensbühne perfekt in Szene setzen. Überraschung: Es kam ganz anders.
Denn Jüngerschaft beginnt nicht mit Leistung. Nicht mit Wissen. Nicht mit Frömmigkeit. Sie beginnt mit Nähe. Nähe zu Jesus. Mit ihm zu sein, ihn besser zu verstehen, ihm ähnlicher zu werden. Aus dieser Nähe wachsen Früchte.
Und diese Erfahrung habe ich besonders in der Gemeinschaft gemacht. Mit jungen Menschen, die ähnliche und doch ganz andere Fragen und Probleme haben. Wir haben miteinander geteilt, geredet, gelacht und auch mal geweint. Und plötzlich habe ich gespürt: Ich bin nicht allein auf dieser Reise. Da brennt das gleiche Feuer in den anderen. Wir haben uns gegenseitig angesteckt, gegenseitig getragen – und in jedem Einzelnen bin ich Jesus neu begegnet.
So habe ich verstanden: Jüngerschaft heißt nicht, ein perfekter Christ zu werden. Es heißt, bei Jesus zu bleiben und sich von ihm verwandeln zu lassen. Genau darin liegt die Kraft, das Feuer weiterzugeben – damals wie heute.“
Was bleibt – und was beginnt
„Followers“ ist Geschenk und Auftrag zugleich. Geschenk, weil Kirche hier als Familie erfahrbar wird, Liturgie den Tag prägt und persönliche Berufung wächst. Auftrag, weil daraus ein klarer Wunsch wächst: als entschiedene Jüngerinnen und Jünger heute Licht zu sein – nicht zwingend lauter, aber klarer.
Die Teilnehmenden kehren heim mit einer geschärften Identität, einer tragfähigen Praxis des Gebets und einem Blick für die eigene Mission. Rom hat die Wurzeln sichtbar gemacht, Ratingen den Alltag geübt. Jetzt beginnt genau dort die Nachfolge, wofür sie gedacht ist: im Studium, im Job, in Freundschaften, in der Gemeinde. Oder kurz: Identität gefunden, Gemeinschaft gelebt, Mission angenommen – und bereit, das Gelernte im ganz normalen Leben leuchten zu lassen.
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