Nach der Schließung der Apostolischen Schule (wir berichteten) musste sich die Apostelgemeinschaft (APG) Eifel des Regnum Christi neu orientieren. Gemeinsam beten, sich austauschen und im Glauben wachsen – das gehörte längst zum Alltag.
Doch das neue Leitungsteam mit Agata Schruff, Sonja Becker, Ruth Lagier und Andreas Becker suchte nach Wegen – nicht nur, um den Glauben gemeinsam leben zu können, sondern auch, um neue Perspektiven für das missionarische Engagement des Regnum Christi in der Region zu erschließen. „Jetzt wollen wir unser gemeinschaftliches Leben stärken und vertrauen darauf, dass uns der Herr zeigt, wo wir gebraucht werden. Dabei dürfen wir schon Herz-Jesu-Abende, Alpha-Kurse und das Magdalena-Gebet in der Pfarrei mitgestalten.“
Wie aber soll der Wunsch nach Neuorientierung und Ausbau umgesetzt werden?
Eine Woche in Dänemark
Die APG Eifel probierte im Sommer 2025 etwas Neues: Nicht nur ein einzelnes Treffen, sondern eine ganze Woche verbrachte die Gemeinschaft im August zusammen in einem Ferienhaus in Hvide Sande (Dänemark) – begleitet von P. Klaus Einsle LC. Urlaub und geistliche Impulse, Erholung und Tiefgang, Natur und Gebet: Diese Mischung machte die Reise zu einer besonderen Erfahrung für alle Beteiligten und eröffnete neue Perspektiven.
Im Interview berichtet Ruth Lagler, wie es zu der Idee kam, wie sie die Tage erlebt haben und warum sie diese Form des Miteinanders auch anderen Gemeinschaften empfehlen.
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Wie seid Ihr auf diese Idee gekommen? Wessen Idee war es?
Frau Lagier: Als APG Eifel gestalten wir in der Gemeinde Bad Münstereifel/Eschweiler den Herz-Jesu-Freitag und treffen uns auch einmal pro Monat sonntags zum gemeinsamen Mittagessen, Beten und Austausch. Und weil oft die Zeit zu knapp ist, um richtig in die Tiefe zu gehen und auch um uns noch besser kennenzulernen, kamen wir auf die Idee eines gemeinsamen Urlaubs mit geistlicher Begleitung. P. Klaus hatte sich sofort bereit erklärt, mit uns für eine Woche nach Dänemark zu fahren.
Warum schien Euch dieser gemeinsame Urlaub wichtig und welche Erwartungen habt Ihr damit verbunden?
Frau Lagier: Wir wollten als APG näher zusammenwachsen und uns besser kennen und verstehen lernen. Dabei war der Aspekt Urlaub/Erholung auch eng verbunden mit geistigem Input – nur Urlaub wäre uns einfach zu wenig gewesen!
Wer hat das alles organisiert und wie aufwendig war das?
Frau Lagier: Jeanette und Georg Karbig haben ein großes Ferienhaus in Dänemark/Hvide Sande ausfindig gemacht, die Kosten dafür haben wir auf die acht Teilnehmer umgelegt. In einem Online-Meeting haben wir festgelegt, wer wann was kocht und was sonst noch gebraucht wird – und dann ging es auch schon am 10. August in aller Früh mit zwei Vans und vollbepacktem Anhänger Richtung Norden.
Wie habt Ihr während dieser Zeit die Fragen zur Fortentwicklung der APG Eifel eingebaut?
Frau Lagier: Wir haben die Fortentwicklung der APG zum Thema einer Gebetseinheit gemacht. Dabei ergab sich, dass wir für unsere Region Eifel verstärkt im Gebet eintreten werden. Wir haben uns vorgenommen, verschiedene Gegenden der Eifel gemeinsam zu besuchen und dort ganz gezielt zu beten.
Wie war der Ablauf vor Ort?
Frau Lagier: Tägliche hl. Messe, gemeinsames Gebet, Lobpreis (auch am Strand), Vorträge/Impulse von P. Klaus, jeder von uns hatte außerdem ein Einzelgespräch mit P. Klaus, Fragerunden, Tischgespräche mit Tiefgang… Ansonsten lange Spaziergänge am Meer und in der Natur, gemeinsames Frühstück und Abendessen, gemeinsamer Film-Abend etc.
Welche Vorteile bzw. Herausforderungen hat der Urlaub diesbezüglich gebracht?
Frau Lagier: Die Herausforderung bestand vielleicht darin, uns in der Abgeschiedenheit (Hvide Sande war wirklich sehr ruhig) nicht auf die „Nerven zu gehen“.
Tatsächlich stellte sich die Ruhe und Abgeschiedenheit aber als Vorteil heraus. Jederzeit bestand für jeden von uns die Möglichkeit in der Gemeinschaft zu sein oder auch hin und wieder die Einsamkeit zu suchen. Trotz unserer Unterschiedlichkeit war die Zeit geprägt von Rücksichtnahme und Verständnis und Respekt und wir können sagen, dass wir schon nach kurzer Zeit zu Freunden geworden sind und wir weitere gemeinsame Aktivitäten planen u. a. eine Wallfahrt nach Banneux. Vor allem war auch in dieser Ruhe genug Zeit, die Impulse und Vorträge mal „absacken“ zu lassen, weil es wenig Gelegenheit zur Zerstreuung gab.
Zu welchem Ergebnis seid Ihr für die Zukunft der APG Eifel gekommen?
Frau Lagier: Auch wenn wir nur ein „kleiner Haufen“ sind, sind wir entschlossen, weiter als Gemeinschaft zu wachsen.
Würdet Ihr diese Art des Zusammenseins und Zusammenarbeitens auch anderen APG’s des Regnum Christi empfehlen?
Frau Lagier: Wir sind uns menschlich sehr viel nähergekommen. Eine ganze Woche miteinander zu verbringen schafft eine Vertrautheit, die über kurze Treffen hinausgeht. Man versteht einander besser, lernt Rücksicht zu nehmen und entdeckt neue Seiten der anderen.
Es war genug Zeit, um wichtige Themen ausführlich zu besprechen. Im Alltag bleibt dafür oft keine Gelegenheit. Die gemeinsame Woche bot den Raum, Fragen in Ruhe zu diskutieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Urlaub und „Mini-Exerzitien“ sind eine fruchtbare Mischung. Zeiten der Erholung wechselten sich mit geistlichen Impulsen ab. Entscheidend war für uns, dass ein Priester dabei war, der uns begleitet und geistlich genährt hat.
Wir sind im Glauben und im Gebet gewachsen. Die gemeinsame Feier der Messe, Gebetszeiten am Strand und Impulse haben unseren Glauben vertieft und uns als geistliche Gemeinschaft gestärkt.
Wir haben neue Perspektiven für unsere Sendung entdeckt. In der Ruhe und Abgeschiedenheit wurde deutlich, wo wir als APG in der Eifel Akzente setzen wollen. Das hat uns motiviert und inspiriert, konkrete nächste Schritte zu gehen.
(Die Fragen stellte Karl-Olaf Bergmann.)
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Warum sich gemeinsame Auszeiten lohnen
Die Tage in Hvide Sande haben gezeigt: Eine gemeinsame Woche abseits des Alltags ist weit mehr als nur Urlaub. Sie schafft Raum für tiefere Begegnungen – mit Gott, miteinander und mit sich selbst. Gebet, geistliche Impulse und persönliche Gespräche gehen Hand in Hand mit Erholung, Naturerlebnissen und Gemeinschaftszeit.
Gerade in der Ruhe und Intensität dieser Tage entsteht das, was im normalen Rhythmus oft zu kurz kommt: echtes Zuhören, Verständnis füreinander, Freundschaft, aber auch neue Klarheit für die gemeinsame Sendung. Wer als Apostelgemeinschaft wachsen und fruchtbar sein möchte, tut gut daran, sich solche Auszeiten zu gönnen.
Die Wichtigkeit lokaler Gemeinschaften für das Regnum Christi
Das Regnum Christi möchte dazu beitragen, dass Menschen eine persönliche Begegnung und Beziehung zu Jesus Christus haben, damit sie zu seinen Apostel werden können. Das Regnum Christi sieht seinen Auftrag darin, neue Apostel für unsere Zeit und Welt auszubilden – direkt vor Ort, in lebendiger Gemeinschaft. „Die Region ist eine Gemeinschaft von Aposteln und eine gemeinsam tätige Gruppe im Dienst der Evangelisierung. […] Sie dient dazu, Gemeinschaft zu fördern, Ressourcen und Kräfte zu bündeln und die gemeinsame Sendung voranzubringen“ (Statuten der Föderation Regnum Christi, Nr. 54).
Die APGs sind Ausdruck dieser Sendung. Sie sind Frucht des Gebets und konkreter Antwort auf den Ruf zur Neuevangelisierung – und sie wachsen weiter mit jedem Beitrag aus der Mitte der Gemeinschaft.
Hilfreiche Links
- Bericht vom 1. Leitertreffen im ApostelHaus Alzgern (16. bis 18. Februar 2024) mit Ausbildungsimpulsen.
- Bericht vom 2. Leitertreffen im ApostelHaus Alzgern (14. bis 16. Februar 2025) mit Ausbildungsimpulsen.
- Informationen zu den neuen Leitungsteams aller Apostelgemeinschaften des Regnum Christi (11. Juli 2025)
- Nähere Informationen zu den einzelnen Gemeinschaften und Kontaktmöglichkeiten finden Sie hier in Tabellenform als PDF.