Mittwoch, 6. April 2016

Ostern in Familie

Wie kann man Kartage und Osterfest mit Kleinkindern begehen? – Erfahrungsbericht eines Vaters.

Was passiert, wenn 50 Personen, davon geschätzt 30 Kinder im Alter zwischen einem und vielleicht zwölf Jahren, zusammen und unter Begleitung von zwei Priestern der Legionäre Christi die Kartage und das Osterfest begehen? Felix Honekamp hat letztes und dieses Jahr mit seiner Frau und Kindern diese Erfahrung gemacht. Lesen Sie hier seinen ganz persönlichen Erfahrungsbericht.

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Kann eine Osterfreizeit ein gelungenes Wochenende und ein geistlich reiches Osterfest beinhalten? Und ob!

Wer schon mal versucht hat, die Karfreitagsliturgie mit seinen kleinen Kindern in einer Gemeinde zu feiern, hat eine Vorstellung, wie schwierig das Flöhehüten sein kann. Bei den meisten Familien führt das dazu, dass man sich aufteilt: Wer geht zur Gründonnerstagsliturgie, wer zur Ölbergstunde, wer begleitet den Karfreitag, wer darf in die Osternacht, wer zur Morgenmesse am Ostersonntag? Bei letzterer geht es dann vielleicht auch wieder mit den Kindern, aber ansonsten müssen die – nicht offiziell, aber eben doch – draußen bleiben. Und in der Tat ist es ja auch nicht so einfach: Der Karfreitag zeichnet sich durch eine ganz besondere Stimmung aus, da erscheint Kindergeschrei nicht angemessen. Und die Osternacht wird zu einer Zeit gefeiert, zu der Kinder bestenfalls im Bett liegen, jedenfalls aber nicht in ruhiger Gemütsverfassung zum Verbleib in der Kirchenbank bewegt werden können. Dass also die Anwesenheit von Kindern zu diesen Festen störend sein kann, verstehe ich durchaus (wenn ich auch ein bisschen mehr Toleranz erwarten würde für die Zukunft der Kirche).

Die Lösung: Familien tun sich zusammen

Aber es gibt eine Lösung, die eigentlich auf der Hand liegt: Man feiert das Triduum Sacrum einfach mit anderen Familien und ihren Kindern gemeinsam: Störungen passieren dann durch jede Familie, aber man kann die Liturgie auch durchaus auf die Belange von Familien zuschneiden. Nein, nicht „umgestalten“ aber man kann auch eine Karfreitagsliturgie so feiern, dass sie auch für Kinder interessant ist und sie in die Lage versetzt werden, „durchzuhalten“. Nebenbei passiert in der Liturgie dieser Tage soviel, dass man sie den Kindern durchaus auch schmackhaft machen kann – wenn man ihnen denn erklärt, warum der Priester einigen Männern die Füße wäscht oder Priester und Ministranten sich auf den Boden legen. Wir haben in diesem Jahr darum wieder – zum dritten Mal – an der von einigen Mitgliedern der Laienorganisation Regnum Christi organisierten „Osterfreizeit“ teilgenommen. Im Gegensatz zum letzten Jahr ging immerhin (manche meinen „leider“) beim österlichen Weihrauch kein Feueralarm im evangelischen Freizeitzentrum in Oberursel los. Aber abgesehen davon war es wirklich eine positive Weiterentwicklung dieses schon zur Tradition gewordenen gemeinsamen Wochenendes: 50 Personen, davon geschätzt 30 Kinder im Alter zwischen einem und vielleicht zwölf Jahren konnten gemeinsam und unter Begleitung von zwei Priestern die Kartage und das Osterfest begehen.

Sich gemeinsam auf Ostern vorbereiten und feiern

Und das Beste daran: Es funktioniert! Das gemeinsame Ziel vor Augen – sich zusammen auf Ostern vorzubereiten und zu feiern – geht viel mehr, als man glaubt: Die meisten Feiern mussten aufgrund der relativ kleinen Kapelle im Speisesaal gefeiert werden, aber die Vorbereitungen dazu, inklusive einiger räumlicher Unwägbarkeiten, haben alle gemeinsam – nicht zuletzt auch die Priester – gemeistert. Die Kinderbetreuung während einzelner Vorträge war geregelt, es gab ein differenziertes Programm für drei Altersgruppen, sodass die Eltern auch geistlich genährt wurden. Dazu gemeinsame Aktivitäten der ganzen Familie, vom Kreuzweg über das Basteln von Osterkerzen bis zum Besuch des empfehlenswerten Bibelmuseums in Frankfurt. Durch gegenseitige Rücksichtnahme konnten auch unruhige Phasen in der Liturgie eingefangen werden, die so auch für die Kinder zu einem Erlebnis wurden. Man kann sagen: Am Samstagabend waren alle bereit für eine feierliche Osternacht, die Kleinsten schon im Bett, die größeren Kinder ausreichend instruiert, dass sie teilnehmen konnten. Die Aussicht auf das Osterfeuer und eine an die Osterliturgie – mit allen (!) Lesungen – anschließende Feier mag dazu beigetragen haben, dass einige ruhiger waren, als sie es sonst gewesen wären.

So habe ich auch in diesem Jahr wieder ein gutes Osterfest feiern können, mit geistlicher Vorbereitung, Beichte bei einem der beiden – nebenbei unglaublich engagierten und stressresistenten – Priester und, besonders wichtig: Mit der ganzen Familie!

Das Format kann ich darum nur jeder Familie empfehlen. Ob im gemeinsamen Freundeskreis oder in einer geistlichen Gemeinschaft: Wer als Familie gerne zusammen und nicht hintereinander Ostern feiern möchte, hat so die Möglichkeit dazu. Und als angenehmer Nebeneffekt nehmen die Kinder auch noch zusätzliche geistliche Nahrung und Erfahrungen der Liturgie mit, die ihnen ansonsten für die ersten Jahre versagt bleiben würden.

Felix Honekamp

 

(Zur Person: Felix Honekamp ist ausgebildeter Bankkaufmann und Diplombetriebswirt. Er ist seit 2007 verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Mit seiner Familie lebt er in Dormagen am Rhein.)

Additional Info

  • Untertitel:

    Wie kann man Kartage und Osterfest mit Kleinkindern begehen? – Erfahrungsbericht eines Vaters.

  • Kategorie News : Aktuelles zum Thema Ehe & Familie und Erwachsenenbildung
  • Datum: Ja
  • Druck / PDF: Ja

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