Donnerstag, 29. September 2016

Gott an erster Stelle im Herzen

Mehrere junge Männer begannen diesen Sommer das Noviziat bei den Legionären Christi in Neuötting-Alzgern

 Br. Diego Davalos nLC und Br. Cristian Aranzábal nLC Br. Diego Davalos nLC und Br. Cristian Aranzábal nLCvon Karl-Olaf Bergmann

Es ist ihr erster Tag in der schwarzen Soutane mit dem weißen Römerkragen. Sie sind zwischen 18 und 19 Jahren jung. Auf die Frage, ob sie mir etwas über ihr bisheriges Leben und vor allem ihre jüngste große Lebensentscheidung erzählen wollen, sagen sie sofort zu.

Seit dem 10. September sind Benedikt, Cristian, David und Diego Novizen der Legionäre Christi in Deutschland, im Noviziat in Neuötting-Alzgern. An diesem Morgen haben drei ihrer Mitbrüder in einem feierlichen Gottesdienst in Altötting ihre Ordensgelübde abgelegt. Im Laufe des Nachmittags treffen wir uns an einem Tisch im vollen Festzelt auf der großen Wiese vor dem Noviziat. Es ist spätsommerlich warm. Im Zelt sind ca. 300 Gäste zusammengekommen. Das Wetter und die Stimmung sind großartig.

Von Unsicherheit keine Spur: Mit einem großen Lächeln im Gesicht begrüßen mich die vier neuen Novizen. Sie sehen glücklich aus. So ungewohnt das neue Kleidungsstück für sie sein mag, es passt ihnen nicht nur, sie tragen es sogar am ersten Tag schon wie selbstverständlich.

Gottes Weg für das eigene Leben entdecken

Während der Sommermonate haben sie an der Kandidatur teilgenommen. Jener Zeit, die die Legionäre Christi jungen Männern ab 18 Jahren anbieten, die Interesse an einem geistlichen Weg in der Ordensgemeinschaft haben und sie aus der Nähe kennenlernen wollen. Benedikt hat seine Kandidatur zusammen mit drei anderen jungen Männern im Noviziat in Deutschland absolviert, Cristian, David und Diego im Noviziat in Monterrey (Mexiko).

Die Kandidatur ist ein Vorbereitungsprogramm vor dem Eintritt ins Noviziat. In dieser Zeit unterstützen erfahrene Priester der Legionäre Christi die Postulanten, geben ihnen Orientierung und helfen ihnen, Gottes Weg für ihr eigenes Leben zu entdecken. Am Ende steht die Entscheidung, das Noviziat mit der Einkleidung zu beginnen oder den bisherigen Lebensweg weiter zu verfolgen. Benedikt, Cristian, David und Diego haben sich für den Eintritt ins Noviziat entschieden. Ich hake nach, will wissen, was sie vorher gemacht haben, wie sie die Ordensgemeinschaft kennengelernt und warum sie sich für diesen Weg entschieden haben.

Vier Männer machen sich auf den Weg

Br. Benedikt Mohr nLCBr. Benedikt Mohr nLCBruder Benedikt Mohr kommt aus Martinszell im Allgäu und ist 19 Jahre jung. 2015 beendete er das Gymnasium in Immenstadt mit dem Abitur. Danach verbrachte er ein Jahr als „Coworker“ im Regnum Christi in den USA. Im Anschluss daran entschied er sich, in die Kandidatur zu gehen. Was erwartest du dir jetzt von diesen zwei Jahren im Noviziat? „Gott soll an erster Stelle in meinem Herzen stehen“, sagt er. Am Noviziat haben ihm sofort die gute Gemeinschaft und die Internationalität gefallen. Ganz wichtig sind ihm die Tiefe im Gebet und seine Beziehung zu Gott. Darin will er in den zwei Jahren wachsen. Mit dem Noviziat verbindet er eine gute Ausbildung, will mehr über den katholischen Glauben und die Kirche lernen. Bruder Benedikt ist überzeugt, dass heute mehr denn je Priester gebraucht werden. Welche Vorstellung hast du vom Priestertum, frage ich deshalb nach. „Der Priester ist bei den Menschen, weil Gott sie liebt“, antwortet er mit einem großen Lächeln.

Br. cristian Aranzabal nLCBr. cristian Aranzabal nLCBeim Heimatort von Bruder Cristian Aranzábal muss ich mehrmals nachfragen: Sahuayo de Morelos im Bundesstaat Michoacán de Ocampo. Bruder Cristian kommt aus Mexiko. Die letzten sechs Jahre bis zum Abitur hat er in der Apostolischen Schule der Legionäre Christi in Mexiko die Schulbank gedrückt. Auch er ist 19 Jahre jung. Bist du freiwillig in Deutschland, frage ich augenzwinkernd? Er lacht. Es sei eine positive Überraschung für ihn gewesen. Sein Lachen überzeugt mich. Bruder Cristian ist sich bewusst, dafür alles zurückgelassen zu haben. Im Noviziat möchte er seiner Berufung zum Priestertum auf den Grund gehen und sie, so hofft er, festigen. Begeistert ist Bruder Cristian von den vielen Jugendlichen, die zur Professfeier ins Noviziat gekommen sind. An sie hat er einen Wunsch: „Habt keine Angst, euren Glauben zu zeigen!“

Br. David Gonzales nLCBr. David Gonzales nLCBruder David Gonzales ist ebenfalls 19 Jahre jung und kommt aus Mexiko-Stadt. Wir unterhalten uns auf Spanisch. „Hoffentlich haben die Deutschen mit mir Geduld, bis ich ihre Sprache gelernt habe!“, wünscht er sich. Mit welchen Erwartungen bist du hier, frage ich ihn. Die Vorstellung, das Noviziat in Deutschland zu machen, hätte ihm gefallen, „Ich war sofort begeistert!“ In den nächsten zwei Jahren möchte er vor allem Gottes Liebe besser kennenlernen. Dabei fühlt er sich vom Gebet vieler getragen, die seinen Berufungsweg begleiten. „Gott und Kultur“, sagt er schließlich auf Deutsch und sieht dabei aus, als hätte er schon in Neuötting-Alzgern eine neue Heimat gefunden.

Bruder Diego Davalos ist mit 18 Jahren der Jüngste in der Gruppe. Er kommt aus Jalisco am Pazifik im Westen Mexikos. Bis zum Abitur hat er fünf Jahre in der Apostolischen Schule der Legionäre Christi in Mexiko verbracht. Auch für ihn bedeutet das Noviziat ein neues Land, eine neue Kultur und eine neue Sprache aber vor allem, „Christus besser kennen zu lernen.“ Schon während der Kandidatur wusste er, dass die Möglichkeit bestehe, in Deutschland das Noviziat zu machen. „Diese Idee hat mir immer gefallen. Jetzt möchte ich diese Sprache schnell lernen“, sagt er. An was denkst du, wenn du die vielen Jugendlichen hier bei der Professfeier siehst, frage ich ihn am Ende unseres Gesprächs. „An Berufungen“, sagt er spontan und lacht.

Mittlerweile ist ein fünfter Novize aus Mexiko in Neuötting-Alzgern angekommen und ein weiterer junger Mann aus Deutschland setzt seine Kandidatur im Noviziat fort.

Noviziat: eine zweijährige Probezeit

In dieser Zeit nutzten die jungen Männer die Möglichkeit, in der Stille und Zurückgezogenheit des Noviziats ihrer Berufung zum Ordensleben und Priestertum gezielt nachzugehen. Geprägt ist diese Phase durch das Gebet, die Vertiefung der eigenen Beziehung zu Gott, der Kenntnis der Kongregation, ihrer Spiritualität und ihrer pastoralen Arbeitsbereiche. Am Ende dieser Zeit legten die jungen Männer, die ihrer Berufung sicherer geworden sind, nun ihre ersten zeitlichen Gelübde ab, zunächst für drei Jahre. Nach dem Noviziat werden sie ihre Ausbildung mit den humanistischen Studien fortsetzen, an die sich ein Philosophie- und Theologiestudium sowie ein Pastoralpraktikum anschließen.

Besuchen Sie auch die Webseite des Noviziates!

 

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    Mehrere junge Männer begannen diesen Sommer das Noviziat bei den Legionären Christi in Neuötting-Alzgern

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