Montag, 24. September 2012

Ein ruheloses Gewissen

Tägliche Meditationen - 27. September 2012
Donnerstag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Hl. Vinzenz von Paul

P. Shane Lambert LC

Lk 9,7-9
Der Tetrarch Herodes hörte von allem, was geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden. Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.

Einführendes Gebet: Herr, du bist der Urheber des Lebens und der Spender alles Guten. Du bist der Friedensfürst und mein Helfer. Du bist mein Arzt und die Medizin selbst. Ich brauche dich dringend. Ich liebe dich und binde mich ganz an dich, denn ich weiß, dass du mich weder im Stich lassen noch mich betrügen könntest. Ich danke dir dafür, dass du dich mir ganz schenkst.

Bitte: Herr Jesus, schenke mir die Gnade, meinem Gewissen immer treu zu bleiben, damit ich deinen Willen erfülle und den Seelenfrieden erfahre, den nur du schenken kannst.

1. Der Weg, die Wahrheit, das Leben. Jesus ist „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6). Das heutige Evangelium zeigt uns, wie Jesus, selbst aus großer Entfernung, Gewissensfragen über das Leben, die Wahrheit und den Lebenswandel hervorruft. Dadurch geriet Herodes total durcheinander. Der Katechismus der katholischen Kirche lehrt eine Grundwahrheit über das Gewissen: „Durch seine Vernunft vernimmt der Mensch die Stimme Gottes, die ihn drängt, ´´das Gute zu lieben und zu tun und das Böse zu meiden´´ (GS 16). Jeder Mensch ist zum Gehorsam gegenüber diesem Gesetz verpflichtet, das im Gewissen ertönt und in der Liebe zu Gott und zum Nächsten erfüllt wird. Im sittlichen Handeln zeigt sich die Würde des Menschen” (KKK 1706). Die Wahl, vor der das Gewissen steht, ist somit die Wahl zwischen dem Guten und dem Bösen. Der Christ, der gekämpft hat, um das Gute zu wählen, weiß, dass sein Zeugnis bewirkt, dass andere ihr Gewissen prüfen. Der heilige Paulus erklärt diese tiefe christliche Überzeugung: „Wir haben uns von aller schimpflichen Arglist losgesagt; wir handeln nicht hinterhältig und verfälschen das Wort Gottes nicht, sondern lehren offen die Wahrheit. So empfehlen wir uns vor dem Angesicht Gottes jedem menschlichen Gewissen. Wenn unser Evangelium dennoch verhüllt ist, ist es nur denen verhüllt, die verloren gehen; denn der Gott dieser Weltzeit hat das Denken der Ungläubigen verblendet. So strahlt ihnen der Glanz der Heilsbotschaft nicht auf, der Botschaft von der Herrlichkeit Christi, der Gottes Ebenbild ist” (2 Kor 4,2-4).

2. Die Folgen der Wahl des Bösen. Johannes der Täufer hatte den bösen Lebenswandel von Herodes angeprangert, um ihn zu einem Leben in Gnade aufzurufen: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe” (Mt 3,2); „Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen“ (Mk 6,18); „denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu“ (Mk 6,20). Trotzdem begann er eine böse Tat gegen den Ruf seines Gewissens. Er ließ Johannes enthaupten und gab seinen Kopf auf einer Silberplatte seiner ehebrecherischen „Frau“, nachdem er sich an ihrer Tochter vor seinen Gästen ergötzt hatte. Die „Wahrheit“, die Herodes kannte, war, dass Johannes der Täufer tot war. Ein toter Mann kann normalerweise nicht wieder lebendig werden. Das Gewissen spricht aber nicht nur von der Wahrheit, sondern es beurteilt das Gute oder das Böse an einer Tat – vor, während und nach der Tat. Der Katechismus der katholischen Kirche lehrt: „…Hat der Mensch Böses getan, kann das rechte Gewissensurteil in ihm immer noch Zeuge dafür sein, dass die moralische Wahrheit gilt, seine konkrete Entscheidung aber schlecht ist. Der Schuldspruch des schlechten Gewissens bleibt ein Unterpfand der Hoffnung und des Erbarmens“ (KKK 1781). So kommt es, dass Herodes seine Bosheit erkennt, zugleich aber auch an dem Mann interessiert ist, der die „Auferstehung von den Toten“ verkündigt – vielleicht hofft er auf eine eventuelle Vergebung seiner persönlichen Sünde.

3. Sich für Gott entscheiden und im Guten beharrlich sein. Das Heil einer jeden Seele hängt letztlich davon ab, ob sie sich für das Gute entscheidet und darin beständig bleibt: sie entscheidet sich, das Böse zu bereuen; sie entscheidet sich für einzelne gute Dinge; sie entscheidet sich, das Gute zu wählen, egal, wie viel sie das kostet. Im heutigen Evangelium bekommt Herodes eine zweite Gelegenheit zur Reue, weil Christus auftritt. Die Gnade zieht immer an, selbst eine Seele, die wegen der Sünde tot ist. „Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.“ Christus legt Zeugnis ab für den Weg, die Wahrheit und das Leben. Auch die Heiligen legen Zeugnis für dieses aufrichtige Gewissen und das Leben in der Gnade ab. Am letzten Tag aber, wenn die Zeit des Erbarmens verstrichen ist, wird das Gewissen jeder einzelnen Seele von Gott gerichtet werden. Darum sollten wir unbedingt beachten, was der heilige Paulus den heiligen Timotheus in dieser Beziehung lehrt: „Diese Ermahnung lege ich dir ans Herz, mein Sohn Timotheus, im Gedanken an die prophetischen Worte, die einst über dich gesprochen wurden; durch diese Worte gestärkt, kämpfe den guten Kampf, gläubig und mit reinem Gewissen. Schon manche haben die Stimme ihres Gewissens missachtet und haben im Glauben Schiffbruch erlitten“ (1 Tim 1,18-19).

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich bereue meine Sünden und will im Guten beständig sein. Reinige meine Seele, stärke meinen schwachen Willen und erfülle mich mit deiner Stärke. Gewähre mir die Gnade der Beharrlichkeit, dass ich den guten Kampf kämpfe und mit aufrichtigem Gewissen lebe und anderen den Seelenfrieden vermitteln kann, den du mir schenkst.

Vorsatz: Heute will ich auf eine persönliche Vorliebe verzichten, von der ich weiß, dass ich mich wegen ihr manchmal zur Sünde verleiten ließ.

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