Donnerstag, 6. September 2012

Der Stellvertreter Christi

Artikel unseres Generaldirektors zum 80. Geburtstag des Heiligen Vaters

Wir erlauben uns, Ihnen die Übersetzung eines Artikels zu übermitteln, den Pater Álvaro Corcuera, unser Generaldirektor, aus Anlass des 80. Geburtstages Papst Benedikts XVI. für die spanische Wochenzeitung Alba verfasst hat. Der Artikel erschien letzten Freitag (13.4.2007).

 


 

Der Stellvertreter Christi

Mehrere Male durfte ich nun schon dem Heiligen Vater begegnen, und dabei hat es mich stets beeindruckt, wie seine ganz persönliche Liebe zu Jesus Christus auf tiefe, schlichte und spontane Weise zum Ausdruck kommt. Diese Liebe äußert sich in seinen Worten und Gesten, in seinem Gruß, in seinem äußeren Erscheinungsbild und vor allem in seiner Weise, die Eucharistie zu feiern. Person und Dienstamt, alles an ihm, hat Jesus Christus zur Mitte.

Diese Liebe hat ihn dazu gebracht, sich völlig dem Willen Gottes anheim zu geben – ganz wie Jesus selbst, der es verstand, sich in seines Vaters Hände fallen zu lassen. So hat es uns der Papst bei der Predigt, die er am 24. April 2005 zu Beginn seines Pontifikats auf dem Petersplatz gehalten hat, denn auch erläutert: „In Wirklichkeit besteht mein Regierungsprogramm darin, nicht meinen Willen zu tun, nicht meine eigenen Ideen durchzusetzen, sondern gemeinsam mit der ganzen Kirche Hörer des Wortes des Herrn und seines Willens zu sein, mich von ihm führen zu lassen, damit er selbst in dieser Stunde der Geschichte die Kirche leiten möge.“

Weiterhin fällt mir auf, mit welcher Leidenschaft der Heilige Vater der ganzen Welt mitteilen will, dass Gott die Liebe ist, wobei Jesus Christus als der vorrangigste und erhabenste Ausdruck, den die Liebe Gottes zu den Menschen annimmt, dargestellt wird. Seiner Sache sicher weist der Papst uns darauf hin, dass wir als Christen die Aufgabe haben, vor den Menschen in Wort und Tat Zeugen dieser Liebe zu sein. Jesus Christus ruft uns zu sich: Wir sollen bei ihm sein, mit ihm leben und alles mit seinen Augen, von seiner Liebe her sehen. Darauf gibt es unsererseits keine bessere Antwort, als sich ins Abenteuer zu stürzen und andere mit Christus in Kontakt zu bringen!

Jedes Mal, wenn ich das Glück habe, dem Papst zu begegnen, überrascht mich außerdem auch die Art und Weise, wie er jeden Einzelnen begrüßt. Er nimmt sich Zeit, drängelt nicht, versteht es zuzuhören, seine Hand entgegenzustrecken, Mut zu machen, Mut zuzusprechen. Leicht erkennt man die Güte Christi in seinem Blick und in seiner Art, auf den Nächsten zuzugehen. Vor einigen Jahren suchten zwei Seminaristen, die nur kurz zuvor in Rom angekommen waren, in der Nähe vom Petersdom ein gewisses Geschäft, fanden es jedoch nicht. Da kam ein Kleriker in Soutane und mit einem Köfferchen in der Hand vorbei. Die Seminaristen fragten ihn, ob er zufällig wisse, wo das Geschäft, das sie suchten, zu finden sei. Ganz liebenswürdig gab er ihnen Anweisungen und ging darauf sogar noch ein Stück des Weges mit ihnen. Die Seminaristen bedankten und verabschiedeten sich von ihm. Erst später erfuhren sie, dass jener Priester kein geringerer als Kardinal Joseph Ratzinger gewesen war, der sich, wie jeden Tag, von seinem Büro in der Glaubenskongregation auf dem Weg nach Hause befunden hatte. Das sind eben Einfachheit und Liebe, wie sie bei unserem Papst zu finden sind. So lebt jemand, der Christus liebt – gütig und von Herzen demütig.

Der Papst lehrt und ermutigt uns auch, Maria zu lieben. Jeden Tag verlässt er pünktlich sein Appartement, um den Rosenkranz zu beten. In der allerseligsten Jungfrau Maria begegnet er seiner Mutter, die ihn mit Frieden erfüllt.

Wir wissen, dass das Kreuz, das der Stellvertreter Christi auf seinen Schultern trägt, für einen Menschen durchaus zu schwer sein kann, doch Papst Benedikt trägt es im Vertrauen auf den Herrn mit der Kraft, die von oben kommt, und er versucht lediglich, das ihm aufgetragene Hirtenamt treu zu erfüllen, den Weg zu gehen, den Gott ihm vorgezeichnet hat. Gott allein weiß, was der Papst zu erleiden hat. Und doch ist er es, der den Seinen hilft, die Last des Kreuzes mit Milde zu tragen.

Am Palmsonntag hat der Papst den Jugendlichen auf dem Petersplatz erklärt, was es heute heißt, Christus nachzufolgen: „Es geht um einen inneren Wandel, der unsere Existenz betrifft. Es geht darum, sich nicht mehr im eigenen Ich einzuschließen und die eigene Selbstverwirklichung als den hauptsächlichen Lebensinhalt anzusehen. (…) Es geht um die Grundentscheidung, Nutzen und Erwerb, Karriere und Erfolg außen vor stehen zu lassen und nicht als letzten Zweck des eigenen Lebens anzusehen, sondern in Wahrheit und Liebe, die eigentlichen Maßstäbe anzuerkennen. Es geht um die Wahl, entweder nur für sich selber zu leben oder sich für die Umsetzung höchster Ideale einzusetzen. Dabei gilt es zu bedenken, dass Wahrheit und Liebe nicht abstrakte Werte sind, denn in Jesus Christus begegnen sie uns personifiziert. Wenn ich ihm folge, dann trete ich in den Dienst von Wahrheit und Liebe. Indem ich mich verliere, finde ich mich wieder.“ Folgen wir Jesus Christus nach und binden wir uns dabei eng an seinen Stellvertreter auf Erden. Damit machen wir unserem geliebten Heiligen Vater zu seinem 80. Geburtstag das schönste Geschenk.

P. Álvaro Corcuera LC, Generaldirektor


(Übersetzung des spanischsprachigen Originals)

 


 

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